Kontrollraum
Iburg? Heidi Schöni platziert die 18 Betonmonitore auf dem Kiesboden des Turms
der Iburg.
Bild: Hansruedi Kugler
Wattwil. Betonmonitore auf dem Kiesboden – betritt man derzeit die Iburg, befindet man sich auf doppeltem Boden: Hätten die Ritter der Iburg schon vor 500 Jahren Kameraüberwachung gekannt, wäre die Installation des Künstlerpaars Steffen-Schöni eine archäologische Sensation.
Hansruedi Kugler
Karl Steffen und Heidi Schöni treiben ein poetisches Spiel und inszenieren auf witzig-hintergründige Weise eine archäologische Ausgrabungsstätte: «Die Kontroll-Monitore machen hier besonders Sinn, denn die Iburg war schliesslich früher auch eine Überwachungsanlage», sagt Heidi Schöni. Mitgebracht hat das Künstlerpaar 18 Betonmonitore, im selben Kleinformat wie man sie aus Kontrollräumen von Überwachungszentralen kennt und wie man sie aktuell in St. Gallen diskutiert. Aktionskunst als politischer Kommentar? Heidi Schöni winkt ab, Anklage oder plakative Provokation seien nicht beabsichtigt.
Karl Steffen ist ausgebildeter Biochemiker, Heidi Schöni Malerin. In ihrer Kunst zeigen Steffen-Schöni, die seit zwanzig Jahren ein Künstlerpaar sind, ein besonderes Verhältnis zum Erdreich, dem Leben darin und den Überresten der Zivilisation: «Im Sinne einer Archäologie des Alltags werfen sie einen doppelbödigen Blick auf verborgene Wurzeln der Wirklichkeit», heisst es reichlich abstrakt in der Begleitpublikation ihres Projektes auf dem Areal des ehemaligen Güterschuppens in Romanshorn. Konkret: Das Künstlerpaar vergrub Infrarotkameras im Erdreich und filmte, was sich dort tut. In Horn stellten sie Kameras in stillgelegte Werkhallen und «überwachten» so den zerfallenden Raum. Mit gefundenem, gesammeltem und kunstvoll ausgelegtem Zivilisationsabfall erweitern sie ihre spielerisch-archäologische Spurensuche. Auch an moderner Warenästhetik liessen sie sich inspirieren: Vor zehn Jahren nahmen sie an einer Ausstellung in Frauenfeld teil. Titel: «Ottos Warenposten trifft auf die Kunst». Steffen-Schöni filmten die Warengestelle und projizierten das Gefilmte überdimensional auf die Ladenwände und deckten so den Zusammenhang von Warenwelt und Sehnsuchts-Projektion auf.
Auf der Iburg ergänzen Steffen-Schöni ihre Monitore mit einer Videoarbeit: «Form follows function», so der kunstgeschichtlich eingängige Titel. «Sozusagen das making of unserer Betonmonitore», erklärt Karl Steffen. An die innere Burgwand projiziert sieht man die beiden Künstler in einem grossen roten Topf rühren. Farbfetzen schwimmen in der Masse, aus der die Monitore später gegossen werden. Im Hintergrund hört man ein Radio, jemand zappt durch die Programme, neben den Rühr-Geräuschen sind zufällige Ausschnitte aus Nachrichtensendungen zu hören. Auch hier geht es dem Künstlerpaar um irritierende Wahrnehmung: Die zufällige Gleichzeitigkeit eigener Tätigkeit mit dem medial vermittelten Weltgeschehen.
Freitag 14.9.07
ab 14 Uhr: Arthur auf dem Wattwiler Bräkerplatz
19 Uhr: goodtimeband
Samstag, 15.9.07
13.30 Uhr: HV des Vereins Kunsthalle[n]
15 Uhr Vernissage Iburg,
anschliessend Aktion mit der Künstlergruppe Biwak
Sonntag, 16.9.07
11 Uhr: Matinee mit Werner Casty von Biwak
Samstag, 22.9.07
11 bis 16 Uhr: ALPTrachten Aktion von Gisa Frank in Bild, Aktion, Musik und Text
15 Uhr: Öffentliche Führung
Sonntag, 23.9.07
11 Uhr: Matinee mit Schriftsteller Peter Weber
Samstag, 29.9.07
15 Uhr: Öffentliche Führung
Sonntag, 30.9.07
11 Uhr: Matinee mit SteffenSchöni und Jan Kaeser
Samstag, 6.10.07
15 Uhr: Öffentliche Führung
Sonntag, 7.10.07
15 Uhr: Finissage
Geöffnet täglich 10-19 Uhr, Eintritt frei, Kollekte.
Ebnat-Kappel. 29 Teilnehmer/innen haben sich vorgenommen, mit der Begleitung durch Ruth Scheu und ihr...
Wattwil. Abfall ist seit längerem nicht mehr nur ein Umweltschutz- und Entsorgungsproblem, sondern auch...
St.Gallen. Unter einem hohen Anteil fremdsprachiger Schüler leiden vor allem die Fremdsprachigen selber....
Wattwil. Der Konzertzyklus Wattwil lädt ein zum Konzert mit der «Kleinen Kantorei» und «il mosaico» am...
Wattwil. Betonmonitore auf dem Kiesboden ? betritt man derzeit die Iburg, befindet man sich auf doppeltem...
Das Toggenburger Tagblatt hat Claudio Bianculli, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Zweckverband Abfallverwertung...
Wattwil. Im Juni 2009 findet in Wil an zwei Wochenenden das St. Galler Kantonalturnfest statt. Bereits...
Lütisburg. Fünf Frauen aus dem Toggenburg, die für das eidgenössische Parlament kandidieren, stellten...
Veteranen, Gruppe 5:
chur. Die Porta Alpina bleibt nicht mehr als eine Vision. Das Projekt eines unterirdischen Bahnhofs im...
Paris. Der FIA-Weltrat hat gestern in der Formel-1-Spionageaffäre drakonische Strafen gegen McLaren-Mercedes...
Zürich. Der Finanzplatz Schweiz ist nach Ansicht seiner Akteure ins Hintertreffen geraten und braucht...
St. Gallen. Das Kantonsgericht hat gestern die Urteile gegen zwei Geschäftsleute bestätigt. Ihnen wurde...
BERN. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) weicht trotz der US-Hypothekenkrise nicht von ihrem geldpolitischen...
«Solinsieme» ist ein Wohnprojekt, das in der Stadt St. Gallen verwirklicht worden ist und bei dem die...
Die Soziologen haben den Krieg entdeckt. Beileibe nicht den Krieg untereinander oder die kriegerischen...
© 1997–2007 St.Galler Tagblatt – eine Publikation der Tagblatt Medien