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Selbstreflexion in der GarderobeHeidi Schöni und Karl Steffen zu Gast bei «Alte badi Ohm41»«steffenschöni» ist ihr Markenzeichen. Heidi Schöni Steffen und Karl W. Steffen-Schöni steht auf ihrem Briefkasten. Ihre Leidenschaft ist die Kunst. MICHAEL HUG Wer tief in den Kanton Thurgau fährt, dahin, wo man aus dem Auto steigen muss, um die Wegweiser abzulesen, kommt irgendwann in Schmidshof an. Eine Handvoll alter Häuser, eine verwinkelte Strasse, ein etwas neueres Haus, ein ausgedienter Schweinestall. In seinem Innern quieken aber nicht fidele Säue, sondern entsteht Kunst, die keinen Lärm macht, sondern beobachtet. An einer provisorischen Videoinstallation proben Heidi Schöni und Karl Steffen ihren Auftritt an der in einer Woche beginnenden Ausstellung «Alte badi Ohm41». Beobachter und Beobachteter«steffenschöni», die beiden 52-jährigen Installationskünstler aus dem Thurgau, sind zum dritten Mal vom Wiler Kunstnetzwerk «OHM41» eingeladen worden. Wohl wegen ihrer Reputation einerseits und wegen ihres in den letzten Jahren intensiv ausgeloteten Genres, der Videoinstallationskunst. In einer Garderobe der alten Badi zeigen «steffenschöni» eine Kamera-Monitor-Installation, bei der sich der Betrachter auf dem Bildschirm zu gleicher Zeit wie auf den Garderobenspiegeln sehen kann. Der Betrachter wird alleine gelassen bei dieser Selbstreflexion, der einzige Beobachter ist er selbst, und der einzig Beobachtete ebenfalls. Zehn Zentimeter unter der Erde«steffenschöni» sind in der Vergangenheit des öfteren und national wie international durch Videokunst aufgefallen. Noch in wacher Erinnerung ist die gross angelegte Aktion im Romanshorner Hafenareal von 2004. Die Installation «seestück; basic(s)II» zeigte Fundstücke vom Terrain einer ehemaligen Lagerhalle und zugleich das neu erwachende Leben auf dieser Fläche. Mit unzähligen Kameras ging das Duo auf die Suche nach Lebendigem und Vergangenem in den ersten zehn Zentimetern unter der Erde. Der Stadt Wil und ihren Einwohnern dürften «steffenschöni» auch von der Videoaktion «Ost Zone West» im Jahr 2002 im Kabelnetz der Technischen Betriebe Wil, begleitet von einem «rostigen» Container auf dem Bahnhofplatz, in Erinnerung sein. Präsentierender SchweinestallSeit zehn Jahren wohnt das Thurgauer Künstlerpaar in Schmidshof. Hier in dieser «wunderbaren Ruhe» (Karl Steffen) entstehen die Ideen des Duos. In einem ehemaligen, kreisrunden und an sich schon als Kunstwerk sich präsentierenden Schweinestall haben sie ihr Atelier eingerichtet. Neben einem brusttiefen Gartenteich, inmitten von üppigen Tomaten-, Johannisbeer- und Weinstauden, gedeiht die Energie für die künstlerische Zusammenarbeit. Heidi Schöni und Karl Steffen machen, was den Bereich Kunst angeht, fast alles zusammen. Es gibt zwar, der beruflichen Herkunft entsprechend, eine Aufgabenteilung, erklärt Heidi Schöni, aber nach aussen ist, was in den Köpfen des kreativen Zweiergespanns entsteht, eine Einheit, das Werk des geschlechtsneutralen Künstlers «steffenschöni». 30 Jahre Kunst und PrivatlebenHeidi Schöni ist die «gegenständliche» Künstlerin. Mit ihrer Ausbildung zur Primarlehrerin und einem Studium an der Zürcher Hochschule für Gestaltung im Gepäck, ist sie als Dozentin an der Pädagogischen Hochschule in Kreuzlingen tätig. «Ich komme vom Malen, mein Mann ist der Fotograf», so Schöni. Tatsächlich ist Karl Steffen Fotograf mit Ausbildungen in Salzburg und Florida. In seinem Beruf als Ausbildner im Medizinalbereich vereinigt der gelernte Chemielaborant Technik und Abstraktionsdenken. Wie auch in der Kunst: Er ist der Techniker im Duo, er schraubt Kamera und Monitore zusammen. 16 Jahre dauert ihre künstlerische Zusammenarbeit schon. Seit 30 Jahren funktioniert ihre persönliche Beziehung, aus der zwei Töchter hervorgegangen sind. |
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